Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung

22.04.24 Alle Stilmittel Lesedauer: 7min

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Das Wortspiel ist ein Stilmittel in der deutschen Sprache und basiert auf Doppeldeutigkeiten, Lautähnlichkeiten oder einer kreativen Neuzusammensetzung von Wörtern, um humorvolle oder nachdenkliche Effekte zu erzeugen. Es gibt verschiedene Varianten dieses rhetorischen Mittels, die das Spielen mit den Worten auf unterschiedliche Weise umsetzen. Die einzelnen Arten, die Wirkung und alles Weitere zu Wortspielen werden in diesem Beitrag anhand von Beiträgen erklärt.

Wortspiel „einfach erklärt“

Ein Wortspiel ist eine Ausdrucksform, die mit Doppeldeutigkeiten, Lautähnlichkeiten oder Wortstrukturen spielt, um humorvolle oder nachdenkliche Effekte zu erzeugen. Es nutzt die Vielseitigkeit der Sprache, um Überraschung oder Tiefe in einem Text zu schaffen.

Definition: Wortspiel

Ein Wortspiel ist ein rhetorisches oder auch sprachliches Mittel, bei dem durch die geschickte Verwendung von Wörtern mit doppelter Bedeutung, ähnlichem Klang oder anderer sprachlicher Eigenschaften ein humorvoller, überraschender oder nachdenklicher Effekt erzielt wird.

Es kann dazu dienen, Mehrdeutigkeiten zu erzeugen, den Inhalt auf eine originelle Weise zu betonen oder den Leser bzw. Zuhörer zum Nachdenken oder Schmunzeln anzuregen. Dazu werden zumeist Ambiguitäten, gleich oder ähnlich klingenden Wörter oder Wortzusammensetzungen verwendet.

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Arten

Es gibt vielfältige Arten von Wortspielen, die die sprachlichen Eigenschaften von Wörtern und Ausdrücken auf unterschiedliche Weise verwenden. In den folgenden Abschnitten findest du die verschiedenen Arten, die anhand von Beispielen erklärt werden:

Geflügelte Worte

Geflügelte Worte sind Ausdrücke oder Phrasen, die aus der Literatur, Filmen oder anderen kulturellen Werken stammen und im alltäglichen Sprachgebrauch Einzug gefunden haben. Oft werden sie aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und in einem neuen, humoristischen Zusammenhang verwendet.

Beispiele

  • Hier steht er nun, er kann nicht anders.
    ⇒ Abgewandelt von Martin Luthers „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“.
  • Die Leiden des jungen Studenten.
    ⇒ Abgewandelt von Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“.

Homophone

Homophone sind Wörter, die gleich klingen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Sie bieten eine gute Grundlage für Wortspiele (nicht zu verwechseln mit Homonymen, die gleich ausgesprochen und geschrieben werden, wie z. B. das Wort „Tau“ für ein Seil oder den morgendlichen Niederschlag).

Beispiele

  • Lehre (Ausbildung) und Leere (Abwesenheit von etwas)
  • Hi (Begrüßung) und Hai (Tier)
  • Meer (Ozean) und mehr (Zahlwort für Steigerungen)

Paronomasie

Die Paronomasie spielt mit ähnlich klingenden Wörtern, um humorvolle oder ironische Effekte zu erzeugen.

Beispiele

  • Wer rastet, der rostet.
  • Lieber arm dran als Arm ab.
  • Eile mit Weile.

Anagramme

Anagramme sind Wörter oder Phrasen, die durch das Umstellen von Buchstaben eines anderen Wortes oder einer anderen Phrase gebildet werden.

Beispiele

  • Geburt ist ein Anagramm zu Betrug oder Erbgut
  • Mietshaus ist ein Anagramm zu Atheismus
  • Brei ist ein Anagramm zu Bier

Palindrome

Ein Palindrom ist ein Wort, das vorwärts und rückwärts gelesen dasselbe ergibt. Dabei existieren Palindrome nicht nur auf Wortebene, sondern können auch ganze Ausdrücke oder Sätze umfassen.

Beispiele

  • Lagerregal ⇒ Rückwärts: l-a-g-e-r-r-e-g-a-L
  • Rentner ⇒ Rückwärts: r-e-n-t-n-e-R
  • Reittier ⇒ Rückwärts: r-e-i-t-t-i-e-R

Wortkombinationen

Manchmal ergibt die Kombination von zwei unterschiedlichen Wörtern eine humorvolle oder unerwartete Bedeutung. Dabei können auch neue Begriffe entstehen, wodurch das Wortspiel mit einem Neologismus kombiniert wird, wodurch neue Begriffe mit einer neuen Bedeutung entstehen.

Beispiele

  • Glampen ⇒ Zusammensetzung aus „Glamour“ und „Campen“
  • Smombie ⇒ Zusammensetzung aus „Smartphone“ und „Zombie“
  • Denglisch ⇒ Zusammensetzung aus „Deutsch“ und „Englisch“

Abwandlung von Sprichwörtern

Im Deutschen gibt es eine Vielzahl bekannter und weitverbreiteter Sprichwörter, die von vielen direkt als solche erkannt werden. Als Wortspiel können diese Sprichwörter auch abgewandelt werden, um sie humorvoll oder unerwartet zu gestalten.

Beispiele

  • Sprichwort: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
    Abwandlung: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen.
  • Sprichwort: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
    Abwandlung: Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die zweite Maus bekommt den Käse.
  • Sprichwort: Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern.
    Abwandlung: Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern – solange man gut zielt.

Paradoxon

Auch das Paradoxon gilt als Wortspiel. Paradoxe Formulierungen zeichnen sich durch einen Widerspruch in der Aussage selbst aus, allerdings bleibt die Aussage dennoch sinnhaft.

Beispiele

  • Glück im Unglück
  • Weniger ist mehr
  • Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Polysemie

Eine weitere Art des Wortspiels befasst sich mit Begriffen, die über mehrere Bedeutungen verfügen. Diese Mehrdeutigkeit kann in Wortspielen verwendet werden, um zumeist humoristische Effekte zu erzielen.

Beispiel

  • Umfahren: „um etwas herum fahren“ und „gegen etwas fahren“
    Umfahren ist besser als umfahren.
  • Läufer: „Sportler“ oder „Teppich“
    ⇒ Dein neuer Läufer (Teppich) sieht gar nicht so sportlich aus.
  • Rolle: „Position (z.B.: im Beruf)“ und „Einheit von etwas (z.B.: Klopapier)“
    ⇒ Die einzige Rolle, die ich dir anvertrauen würde, ist eine Rolle Klopapier.

Paragramme

Ein Paragramm ist ein Wort oder Ausdruck, bei dem einzelne Buchstaben oder Laute ausgetauscht werden, um die Bedeutung auf humorvolle Weise zu verändern. Wichtig ist dabei, dass das veränderte Wort noch als solches zu erkennen ist, um den Bezug zu verstehen.

Beispiele

  • Volk der Dichter und Denker ⇒ Volk der Richter und Henker
  • Sparkasse ⇒ Spaßkasse
  • God save the Queen ⇒ God shave the Queen

Beispiele

Im vorherigen Abschnitt wurden bereits zahlreiche Beispiele für die einzelnen Arten veranschaulicht. Im Folgenden sollen nun erneut weitere bekannte Beispiele für Wortspiele veranschaulicht werden:

Beispiele

  • Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat.
  • Ich denke, also bin ich verwirrt.
  • Lieber heimlich schlau als unheimlich dumm.
  • Keine Haustiere erlaubt? Kein Problem, mein Hund ist ein Mitglied der Familie!
  • Ich habe versucht, vegan zu leben, aber es war ein Käse.
  • Wenn du nicht über dich selbst lachen kannst, mach ich das gerne für dich.
  • Sind Batterien kostenlos? Nein, aber sie sind inklusive.
  • Mein Lieblingssport ist das Schwimmen gegen den Strom.

Wirkung

Wortspiele basieren auf dem kreativen Einsatz von Sprache, um einen humorvollen, unterhaltsamen oder nachdenklichen Effekt zu erzielen. Generell sind die Wirkungen von Wortspielen vielfältig und können nur schwer verallgemeinert werden, da die Wirkung von der Verwendung und dem Kontext abhängig ist. Im Folgenden findest du eine Auflistung der häufigsten Wirkungen von Wortspielen:

  • Humor: Wortspiele sind in den meisten Fällen humoristischer Natur. Dies resultiert aus dem unerwarteten Einsatz eines sprachlichen Merkmals (z. B.: Doppeldeutigkeit) oder der spielerischen Verwendung der Sprache, wobei absichtlich mit allgemeinen sprachlichen Konventionen gebrochen wird.
  • Denkanstoß: Die ungewohnten Zusammenhänge und die Doppeldeutigkeit regen auch zum Nachdenken an. Viele Wortspiele können auch eine humorvolle Wirkung herbeiführen und zudem eine tiefere Bedeutung vermitteln, die zum Nachdenken anregen soll.
  • Kreativer Ausdruck: Wortspiele basieren auf dem kreativen und bewussten Umgang mit Sprache. Daher dienen sie auch dem Ausdruck von sprachlicher oder rhetorischer Kreativität, die der Sprecher oder Verfasser zum Ausdruck bringen möchte. Zudem können Wortspiele auch dazu dienen, um durch Ironie und Sarkasmus subtile Kritik auszudrücken.

Verwendung

Wortspiele werden in diversen Bereichen und Disziplinen verwendet, da sie ein leicht verständliches, aber wirkungsvolles Mittel darstellen, gewünschte Wirkungen zu erzielen.

Literatur

Wortspiele dienen in der Literatur verschiedenen Zwecken und sind ein weitverbreitetes Stilmittel, um Texte anregender und tiefsinniger zu gestalten. Dabei können Wortspiele diverse Funktionen übernehmen:

  • Erzeugen von Humor
  • Hervorhebung und Betonung von Themen
  • Ausdruck von Kreativität
  • Unterstützung bei Darstellung von Charakteren
  • Erzeugen von Mehrdeutigkeit
  • Einbindung des Lesers

Werbung und Medien

In der Werbe- und Medienwelt sind lustige Wortspiele ein beliebtes Werkzeug, um Botschaften einprägsam und unterhaltsam zu gestalten. Sie fesseln die Aufmerksamkeit, regen zum Nachdenken an und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Durch das Spiel mit Wörtern werden Produkte und Dienstleistungen auf kreative Weise in Szene gesetzt. Sie können die Erinnerung an ein Produkt oder eine Botschaft deutlich verstärken. Wortspiele können zudem dazu beitragen, komplexe Themen verständlich und ansprechend oder eine Botschaft wirksam zu vermitteln.

Politik und Gesellschaft

In der Politik und im gesellschaftlichen Diskurs sind Wortspiele ein beliebtes Mittel, um Botschaften pointiert zu vermitteln oder Gegner rhetorisch zu konfrontieren. Sie werden in politischen Reden oder Debatten verwendet, um Argumente hervorzuheben, den Gegner zu verspotten oder die eigene Position zu stärken.

Auf Wahlplakaten bemerkt man etwa eine Vorliebe für Wortspiele, um im Wahlkampf auf eine Person aufmerksam zu machen. Auf Demonstrationen werden häufig Parolen gewählt, die Wortspiele enthalten, da sich die Demonstranten diese besser einprägen können und eine erhöhte Aufmerksamkeit generiert werden kann.

In der gesellschaftlichen Kommunikation findet man lustige Wortspiele häufig in sogenannten Memes (humoristischen Sprüche oder beschriftete Bilder, die sich im Internet verbreiten). Manche entwickeln sich zu populären Phrasen, die bestimmte Einstellungen oder Meinungen widerspiegeln.

Wissenschaftliche Arbeit

In wissenschaftlichen Arbeiten steht die Klarheit und Präzision der Information im Vordergrund. Wortspiele, die in diesem Kontext zu Mehrdeutigkeiten führen, würden die Klarheit des Arguments beeinflussen und müssen daher weggelassen werden.

Zudem könnte die Verwendung von sprachlichen Spielereien als mangelnde Seriosität interpretiert werden und die Glaubwürdigkeit deiner Arbeit beeinträchtigen. Deshalb solltest du in deiner Bachelor- oder Masterarbeit keine Wortspiele verwenden.

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Häufig gestellte Fragen

Wortspiele sind Stilmittel, wobei Wörter aufgrund ihrer ähnlichen Aussprache, Mehrdeutigkeit oder anderen sprachlichen Eigenschaften so verwendet werden, dass sie bestimmte Wirkungen oder Effekte erzielen. Dabei können Themen und Aussagen betont, die Aufmerksamkeit erhöht oder Humor erzeugt werden.

Beispiele für Wortspiele sind unter anderem folgende Ausdrücke:

  • Wer rastet, der rostet.
  • Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen her.

Es gibt diverse Unterarten von Wortspielen, die sich alle durch einen besonderen Umgang mit sprachlichen Merkmalen auszeichnen. Dazu gehören:

  • Homophone
  • Paronomasie
  • Anagramme
  • Palindrome
  • Wortkombinationen
Von

Sophia Weisbach

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Über den Autor

Sophia Weisbach hat ihren Zweifach-Bachelor in Ökonomie und Buchwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität absolviert. Im Studium konnte sie viele Erfahrungen zum wissenschaftlichen Arbeiten sammeln und sich ein umfangreiches Wissen zu wirtschaftswissenschaftlichen Themen aneignen. Nach ihrem redaktionellen Volontariat schreibt sie weiterhin gerne hilfreiche Artikel, heute für das BachelorPrint Wissensportal.

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Literaturverzeichnis

Weisbach, S. (2024, April 22). Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung. BachelorPrint. https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/ (abgerufen 24.12.2024)

Verweis im Text

Klammern
(Weisbach , 2024)
Im Text
Weisbach (2024)

Literaturverzeichnis

Weisbach, Sophia. 2024. "Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung." BachelorPrint, abgerufen April 22, 2024. https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/.

Verweis im Text

Klammern
(Weisbach 2024)

Literaturverzeichnis

Sophia Weisbach, "Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung," BachelorPrint, April 22, 2024, https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/ (abgerufen December 24, 2024).

Fußnoten

short note
Weisbach, "Gekürzter Titel."

Literaturverzeichnis

Weisbach, Sophia: Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung, in: BachelorPrint, 22.04.2024, [online] https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/ (abgerufen 24.12.2024).

Fußnoten

Vollbeleg
Weisbach, Sophia: Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung, in: BachelorPrint, 22.04.2024, [online] https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/ (abgerufen 24.12.2024).
Direktes Zitat
Weisbach, 2024.
Indirektes Zitat
Weisbach, 2024.

Literaturverzeichnis

Weisbach, Sophia (2024): Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung, in: BachelorPrint, [online] https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/ (abgerufen 24.12.2024).

Verweis im Text

Direktes Zitat
(Weisbach, 2024)
Indirektes Zitat
(Weisbach, 2024)
Im Text
Weisbach (2024)

Literaturverzeichnis

Weisbach, Sophia. "Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung." BachelorPrint, 22.04.2024, https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/ (abgerufen 24.12.2024).

Verweis im Text

Klammern
(Weisbach)
Im Text
Weisbach

Literaturverzeichnis

Nummer. Weisbach S. Wortspiel – Arten, Beispiele, Verwendung und Wirkung [Internet]. BachelorPrint. 2024 [zitiert 24.12.2024]. Verfügbar unter: https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/wortspiel/


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