Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen

16.12.24 Alle Stilmittel Lesedauer: 7min

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Durch sprachliche und rhetorische Mittel kann die Sprache lebendiger und abwechslungsreicher gestaltet werden und der Sprache somit eine neue Dimension verleihen. Eines dieser Stilmittel ist der Parallelismus. Alles, was du über Definition, Wirkung und die verschiedenen Formen des Parallelismus wissen musst, wird in dem folgenden Beitrag anhand von Beispielen erklärt.

Parallelismus „einfach erklärt“

Ein Parallelismus liegt vor, wenn mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze oder Satzteile die gleiche Satzstruktur haben. Das bedeutet, dass die Satzglieder in der gleichen Reihenfolge angeordnet sind.

Definition: Parallelismus

Das Wort Parallelismus stammt von dem altgriechischen Begriff „parallēlismós“ ab, was so viel wie „Nebeneinanderstellung“ bedeutet.

Das Stilmittel bezeichnet die Abfolge von mindestens zwei Sätzen mit gleicher Struktur. Die Satzglieder sind dabei parallel, also in der gleichen Reihenfolge, angeordnet.

Beispiel: Subjekt + Prädikat + Objekt

  • Ein Mann liest ein Buch. Eine Frau gießt die Blumen.

Beispiel: Subjekt + Verb + Adverb

  • Ich frühstücke wenig. Du schläfst gerne.

Der Parallelismus wird oft verwendet, um die Aussagekraft eines Textes zu verstärken, Klarheit zu schaffen und die Lesbarkeit zu verbessern. Durch die wiederholte Satzstruktur ist der Text rhythmischer und einprägsamer.

Parallelismen finden dabei sowohl in der gesprochenen Sprache (rhetorisches Mittel) als auch in der geschriebenen Sprache (sprachliches Mittel) Verwendung.

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Formen

Es gibt diverse verschiedene Formen des Parallelismus, die unterschieden werden. Grundsätzlich weisen alle Formen eine parallele Satzstruktur auf, da dies das Kennzeichen des Stilmittels darstellt.

Syntaktischer Parallelismus

Der syntaktische Parallelismus bezeichnet die Grundform des Parallelismus, wobei aufeinanderfolgende Sätze oder Satzteile über dieselbe Satzstruktur verfügen, wodurch der rhythmisiert wird. Der syntaktische Parallelismus befasst sich mit grammatikalischen Strukturen und befasst sich nicht mit der Wortwahl.

Beispiele

  • Ich kam, ich sah, ich siegte.
  • Gewinner konzentrieren sich auf Ziele. Verlierer konzentrieren sich auf Hindernisse.

Antithetischer Parallelismus

Beim antithetischen Parallelismus werden gegensätzliche Begriffe oder Aussagen in einer parallelen Struktur angeordnet. Eine Antithese ist ein Stilmittel, das eine Gegenüberstellung zweier Ausdrücke oder Begriffe verwendet, um Gegensätze zu betonen. Der antithetische Parallelismus nutzt hierbei parallele Satzstrukturen, um die Gegensätze zu betonen und die Aussage zu verstärken.

Beispiele

  • Der Weg ist kurz, die Reise ist lang.
  • Im Osten geht die Sonne auf, im Westen geht die Sonne unter.

Parabolischer Parallelismus

Beim parabolischen Parallelismus wird, wie bei einer Allegorie, zunächst ein Bild erschaffen, welches dann mit einem weiteren Sachverhalt verglichen wird. Eine Allegorie beschreibt die Verbildlichung von Begriffen, um sie mit einer tatsächlichen Situation oder moralischen Lehre zu vergleichen.

Beispiele

  • Wie ein Baum, der keine Wurzeln hat, so ein Mensch, der ohne Heimat lebt.
  • Wie eine Uhr, die stehen bleibt: so ein Leben, das ohne Fortschritt vergeht.

Stufenartiger Parallelismus

Der stufenartige oder klimaktische Parallelismus bezeichnet eine inhaltliche oder strukturelle Steigerung der Begriffe in den parallelen Elementen. Dabei nimmt die Intensität der Aussage zu, wodurch besonders in Reden Emotionen vermittelt werden können.

Beispiele

  • Er sprach, er rief, er schrie.
  • Er lernte zu laufen, er lernte zu rennen, er lernte zu fliegen.

Synonymer Parallelismus

Der synonyme Parallelismus drückt eine strukturgleiche Aussage mit anderen Worten aus. Die parallele Struktur verwendet Synonyme, um die Aussage zu wiederholen. Diese Wiederholung sinngleicher Begriffe verstärkt die Bedeutung und trägt zur Betonung bei.

Beispiele

  • Der Fluss fließt ruhig, das Wasser bewegt sich sanft.
  • Die Reise war lang, der Weg war weit.

Numerischer Parallelismus

Der numerische Parallelismus verwendet Zahlen oder Zählungen in den parallelen Satzstrukturen. Dadurch entsteht eine logische und klare Ordnung.

Beispiele

  • Ein Schritt nach vorn, zwei Schritte zurück.
  • Ein Wort kann verletzen, zwei Worte können heilen.

Anaphorischer Parallelismus

Der anaphorische Parallelismus basiert auf dem Stilmittel der Anapher. Hierbei werden Begriffe oder Ausdrücke zu Beginn paralleler Sätze oder Satzteile wiederholt.

Beispiele

  • Wir kämpfen für die Freiheit, wir kämpfen für das Recht, wir kämpfen für die Zukunft.
  • Es war still in der Nacht, es war ruhig am Morgen, es war friedlich den ganzen Tag.

Epiphorischer Parallelismus

Der epiphorische Parallelismus basiert auf dem Stilmittel der Epipher. Hierbei werden Begriffe oder Ausdrücke am Ende paralleler Sätze oder Satzteile wiederholt.

Beispiele

  • Sie lachte vor Freude, er weinte vor Freude, sie strahlten vor Freude.
  • Das Buch erzählte von Liebe, die Bilder sprachen von Liebe, die Musik lebte von Liebe.

Wirkung

Parallelismen haben verschiedene Wirkungen, die kontextabhängig sind. So heben sie wichtige Passagen hervor, indem sie diese durch die Wiederholung gleicher oder ähnlicher Satzstrukturen betonen oder verstärken.

Außerdem wird der Text durch die Wiederholungen einprägsamer und rhythmischer, und die Verständlichkeit erhöht sich durch die parallelen Strukturen.

Sie können auch verwendet werden, um eine rhetorische oder emotionale Spannung aufzubauen oder die Überzeugungskraft des Redners zu verstärken.

In manchen Fällen können sie auch eine rein ästhetische Wirkung haben.

Des Weiteren kann der Parallelismus genutzt werden, um Gegensätze zu betonen, indem die Gegensätzlichkeit zweier Begriffe durch die gleiche Stellung im Satz hervorgehoben wird.

Zusammenfassend lassen sich folgende Wirkungen festhalten:

  • Betonung und Verstärkung einer Aussage
  • Steigerung von Verständlichkeit und Klarheit
  • Steigerung der Einprägsamkeit
  • Aufbauen von rhetorischer und emotionaler Spannung
  • Ästhetische Wirkung
  • Hervorhebung von Gegensätzen
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Beispiele

Der Parallelismus lässt sich in verschiedenen Bereichen finden, wodurch sich Beispiele sowohl aus dem Alltag als auch aus der Literatur finden lassen.

Alltag

Im Alltag wird Parallelismus oft unbewusst verwendet, um Klarheit und Struktur in Aussagen zu schaffen. Er erleichtert das Verständnis, da Wiederholungen und ähnliche Strukturen unsere Aufmerksamkeit lenken und die Botschaft einprägsamer machen.

Beispiele

  • Ich liebe Urlaube in den Bergen, aber mein Freund bevorzugt Urlaube am Meer.
  • Er trainiert zu Hause und sie geht ins Fitnessstudio.

Literatur

In der Literatur wird der Parallelismus häufig verwendet, um einen rhythmischen oder poetischen Klang zu erzeugen, Stimmungen zu unterstreichen oder zentrale Ideen zu betonen. Dies hilft, den Text stilistisch aufzuwerten und emotional eindringlicher zu gestalten.

Beispiele

  • Ihre Worte klangen sanft, doch ihre Augen funkelten voller Härte.
  • Die Sterne leuchten, der Mond wacht und die Nacht ruht.

Rhetorik

In Reden wird der Parallelismus eingesetzt, um Botschaften überzeugend und einprägsam auszudrücken. Durch die Wiederholung der Satzstrukturen wird die Aufmerksamkeit des Zuhörers gesteigert und zentrale Aussagen bleiben besser im Gedächtnis.

Beispiele

  • Wir können lernen. Wir wollen handeln. Wir müssen wachsen.
  • Ein Volk, geeint durch Hoffnung; ein Land, geführt von Mut.

Werbung

In der Werbung wird das Stilmittel eingesetzt, um Slogans oder Werbebotschaften eingängig und leicht merkbar zu machen. Die Wiederholung gleicher Strukturen erzeugt Rhythmus und Klarheit, um potenzielle Kunden anzusprechen und Werbeslogans einprägsam zu vermitteln.

Beispiele

  • Ein Geschmack, der begeistert – ein Preis, der überzeugt.
  • Mehr Leistung, weniger Verbrauch, maximaler Komfort.

Religiöse Texte

Religiöse und spirituelle Texte verwenden Parallelismen oft, um Botschaften feierlich und einprägsam zu gestalten. Dies ist besonders in Gebeten, Psalmen oder anderen liturgischen Texten vorzufinden.

Beispiele

  • In der Stille finde ich Frieden, in der Dunkelheit finde ich Licht.
  • Das Gebet erhebt den Geist, der Glaube stärkt das Herz.

Redewendungen

In Redewendungen und Sprichwörtern werden die parallelen Strukturen verwendet, um sprachliche Eleganz und Eindringlichkeit zu erzeugen. Parallele Strukturen erleichtern das Erinnern und machen Redewendungen einprägsamer. Sie verstärken den Rhythmus und die Ästhetik, wodurch die Aussagekraft gesteigert wird.

Beispiele

  • Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
  • Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Abgrenzung zu anderen Stilmitteln

Der Parallelismus ähnelt anderen Stilmitteln, die die Satzstruktur beeinflussen. Jedoch solltest du die genauen Unterschiede zwischen den Stilmitteln kennen, um Verwechslungen zu vermeiden.

Chiasmus

Der Chiasmus ist das Gegenstück zum Parallelismus. Während dieser eine parallele Satzstruktur in aufeinanderfolgenden Sätzen bezeichnet, zeichnet sich der Chiasmus durch eine gespiegelte oder kreuzförmige Anordnung der Satzglieder in einem zweiten Satz aus.

Beispiele

  • Parallelismus
    Subjekt + Verb + Adjektiv, Subjekt + Verb + Adjektiv (parallele Struktur)
    Die Tage sind warm, die Nächte sind kalt.
  • Chiasmus
    Subjekt + Verb + Adjektiv, Adjektiv + Verb + Subjekt (kreuzförmige Struktur)
    Die Tage
    sind warm, kalt sind die Nächte.

Anapher

Bei der Anapher handelt es sich um ein Stilmittel, das Wörter oder Satzteile am Satzanfang aufeinanderfolgender Sätze, Satzteile oder Verszeilen wiederholt. Der Parallelismus hingegen wiederholt grammatische oder syntaktische Strukturen und bezieht sich nicht nur auf den Satzanfang..

Beispiele

  • Parallelismus: Ich lernte zu verstehen. Ich begann zu fühlen. Ich wagte zu handeln.
  • Anapher: Ich lernte zu verstehen. Ich lernte zu fühlen. Ich lernte zu handeln.

Häufig gestellte Fragen

Ein Stilmittel, bei dem mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze oder Satzteile die gleiche Satzstruktur aufweisen. Das bedeutet, dass ihre Satzglieder in der gleichen Reihenfolge angeordnet sind.

Ein Beispiel für einen Parallelismus wäre: Die Tage sind warm. Die Nächte sind kalt.

Die parallele Struktur der beiden Sätze ergibt sich aus Subjekt + Verb + Adjektiv.

Der Parallelismus beschreibt die parallele Satzstruktur aufeinanderfolgender Sätze oder Satzteile. Die Anapher beschreibt das Wiederholen von Satzanfängen bei aufeinanderfolgenden Sätzen oder Satzteilen.

Parallelismen haben verschiedene Wirkungen, unter anderem die Betonung und Hervorhebung von Aussagen, das Fördern von Verständlichkeit und Einprägsamkeit und die Rhythmisierung des Textes.

Das Gegenteil ist der Chiasmus. Hier werden die Satzglieder nicht wiederholt, sondern gespiegelt und kreuzförmig angeordnet.

Von

Lukas Günther

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Über den Autor

Lukas Günther hat seinen Bachelor an der Hochschule Mittweida im Studiengang „Angewandte Medien“ absolviert. Durch seine Studienrichtung „Sportjournalismus und Sportmanagement“ hat er bereits im Studium Erfahrungen mit dem Schreiben von verschiedensten Texten gemacht. Bei BachelorPrint ist Lukas verantwortlich für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Wissensportals.

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Literaturverzeichnis

Günther, L. (2024, Dezember 16). Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen. BachelorPrint. https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/ (abgerufen 19.12.2024)

Verweis im Text

Klammern
(Günther , 2024)
Im Text
Günther (2024)

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas. 2024. "Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen." BachelorPrint, abgerufen Dezember 16, 2024. https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/.

Verweis im Text

Klammern
(Günther 2024)

Literaturverzeichnis

Lukas Günther, "Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen," BachelorPrint, Dezember 16, 2024, https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/ (abgerufen December 19, 2024).

Fußnoten

short note
Günther, "Gekürzter Titel."

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas: Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen, in: BachelorPrint, 16.12.2024, [online] https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/ (abgerufen 19.12.2024).

Fußnoten

Vollbeleg
Günther, Lukas: Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen, in: BachelorPrint, 16.12.2024, [online] https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/ (abgerufen 19.12.2024).
Direktes Zitat
Günther, 2024.
Indirektes Zitat
Günther, 2024.

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas (2024): Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen, in: BachelorPrint, [online] https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/ (abgerufen 19.12.2024).

Verweis im Text

Direktes Zitat
(Günther, 2024)
Indirektes Zitat
(Günther, 2024)
Im Text
Günther (2024)

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas. "Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen." BachelorPrint, 16.12.2024, https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/ (abgerufen 19.12.2024).

Verweis im Text

Klammern
(Günther)
Im Text
Günther

Literaturverzeichnis

Nummer. Günther L. Parallelismus – Definition, Wirkung und Formen [Internet]. BachelorPrint. 2024 [zitiert 19.12.2024]. Verfügbar unter: https://www.bachelorprint.at/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/parallelismus/


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