Ein Praktikumsbericht im Studium gehört zum wissenschaftlichen Schreiben und ist eine Form der akademischen Arbeit. Jedoch muss er keine wissenschaftlichen Erkenntnisse präsentieren, denn in erster Linie handelt es sich um einen reflektierenden Bericht über die Tätigkeiten und Erfahrungen während eines Praktikums. Welche Aspekte bei der Erstellung entscheidend sind, erfährst du hier.
Definition: Praktikumsbericht
Ein Praktikumsbericht ist eine schriftliche Dokumentation dessen, was du im Praktikum erlebst, lernst und schlussfolgerst. Er dient dazu, die im Rahmen des Praktikums erworbenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Eindrücke festzuhalten, zu reflektieren und zu dokumentieren.
Relevant ist dieser einerseits für deine Dozentinnen/Dozenten zur Beurteilung des Berichts als Leistungsnachweis. Andererseits ist dieser auch wichtig für dich selbst, da du durch die Auseinandersetzung, Beschreibung und Reflexion mit dem Praktikum deine berufliche Perspektive schärfen kannst. Für die meisten Bachelor-Studierenden stellt der Praktikumsbericht nämlich eine der wenigen Möglichkeiten dar, sich mit der Umsetzung der theoretischen Studieninhalte in die Praxis zu beschäftigen.
Ein Praktikumsbericht im Studium zählt als Leistung und wird oft wie sonstige wissenschaftliche Arbeiten benotet. Ein wichtiger Unterschied zu normalen Hausarbeiten ist aber, dass man aus der eigenen Perspektive („ich habe …“, „ich war …“, etc.) schreibt. Eigene persönliche Erfahrungen und subjektive Einschätzungen sind in dem Tätigkeits- und Erfahrungsbericht ausdrücklich gewünscht. Wissenschaftliche Quellen und Zitate sind häufig sinnvoll, an der Stelle aber kein Muss.
Aufbau und Inhalte
Was gehört in die einzelnen Abschnitte des Praktikumsberichts? Dieser Überblick zeigt es:
Wenn ein Praktikumsbericht obligatorischer Bestandteil deines Praxissemesters oder Praxismoduls ist, werden dir konkrete Erwartungen an den Bericht mitgeteilt. Meist gibt es einen Leitfaden zur Erstellung des Praktikumsberichts, in dem alle inhaltlichen und formalen Vorgaben aufgezeigt sind. Halte dich beim Schreiben des Berichts unbedingt an diese Anforderungen, sofern welche vorgegeben sind.
Grundsätzlich gehören folgende Bestandteile unbedingt in den Praktikumsbericht:
- Ein Deckblatt mit den wichtigsten Angaben zu Person, Studiengang und Praktikum.
- Ein Inhaltsverzeichnis, das einen Überblick über den Text liefert.
- Die Einleitung, um die Leserschaft in den Bericht einzuführen.
- Ein Hauptteil, in dem du das Unternehmen und deine Tätigkeiten beschreibst.
- Der Schlussteil, der aus Reflexion und Fazit besteht.
- Ein Literaturverzeichnis, in dem du alle verwendeten Quellen nennst.
- Ein Anhang für ergänzende Dokumente.
Deckblatt
Das Deckblatt ist ein aussagekräftiges Titelblatt, das mehr Information als nur „Praktikumsbericht“ enthalten muss. Orientiere dich an den formalen Vorgaben einer wissenschaftlichen Arbeit, beispielsweise an einem Deckblatt einer Bachelorarbeit. Die Gestaltung kann etwas kreativer ausfallen. Vor allem dann, wenn du den Praktikumsbericht anschließend potenziellen Arbeitgebern zugänglich machen willst. Unbedingt zu erwähnen sind:
- Der Titel deines Praktikumsberichts
- Der Name der Hochschule, des Instituts und der Abteilung
- Dein Studienfach und das aktuelle Semester
- Der Name deiner Dozentin/Professorin oder deines Dozenten/Professors
- Dein Vor- und Nachname mit Anschrift, E-Mail-Adresse und ggf. Telefonnummer
- Deine Matrikelnummer
- Der Ort und das Datum der Abgabe des Berichts
- Der Name und die Anschrift der Organisation, bei der du das Praktikum absolviert hast
- Der Name deiner Praktikumsbetreuerin oder deines Praktikumsbetreuers
- Der Zeitraum des Praktikums
So könnte das Deckblatt aussehen:
Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis ist wie eine Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit mit mehreren Haupt- und Unterpunkten aufgebaut. Das kann beispielhaft so strukturiert sein:
Für mehr Einblicke in die korrekte Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses haben wir einen eigenen Artikel mit Tipps und einer Beispielvorlage für dich erstellt:
Einleitung
Zu Beginn musst du die Einleitung deines Praktikumsberichts formulieren. Diese soll den Leser ins Thema einführen. Dafür ist es hilfreich, einen Kontext zu schaffen, indem einige wichtige Informationen dargelegt werden. Grobe Rahmendetails wie der Zeitraum des Praktikums, der Praktikumsort/Praktikumsgeber sowie deine Tätigkeitsbereiche sind ein guter Start.
Zudem kannst du vom Prozess der Praktikumsfindung berichten: Wie hast du recherchiert, wo hast du gesucht und wie hast du letztlich diese Stelle gefunden? Warum interessierst du dich gerade für diese Branche? Was war deine Motivation, dich genau für diese Praktikumsstelle zu entscheiden? Hier kannst du auch deine Vorstellungen und Erwartungen an das Praktikum näher erläutern.
All diese Aspekte bieten eine ideale Einleitung in den Hauptteil.
Hauptteil
Nach der Einleitung musst du einen Hauptteil schreiben. Darin beschreibst du im Detail alles rund um deine Praktikumsstelle. Gehe auf folgende Aspekte ausführlich ein:
- Vorstellung des Unternehmens: Hauptaufgaben, Ziele sowie Zahlen und Fakten
- Rahmenbedingungen: Arbeitszeit, Arbeitsklima, Umgang miteinander
- Zugeteilte Aufgabenbereiche und sonstige Tätigkeiten
- Vorgehen im „typischen“ Praktikumsalltag
- Arbeits – und Zeitorganisation
- Besonders positive Erlebnisse
- Persönliche Herausforderungen
- Details zur Praktikumsbetreuung
Tipp: Bei der Beschreibung soll keine unkritische „Werbung“ gemacht werden. Wahre im Praktikumsbericht deinem Praktikumsgeber gegenüber also eine gewisse Distanz. Orientiere dich nicht bloß an den offiziellen Promo-Materialien wie der Homepage oder Broschüren. Schildere deinen eigenen Eindruck, schließlich hattest du Einblick hinter die Kulissen.
Bewertung & Fazit
Bei der Bewertung eines Praktikums gibt es verschiedene wichtige Aspekte zu beachten. Diese decken folgende Bereiche ab:
- Zielsetzung und Erwartungen
- Fachliche Entwicklung
- Arbeitsumgebung und Unterstützung
- Projekte und Aufgaben
- Selbstmanagement und Zeitmanagement
- Zusammenarbeit und Kommunikation
- Persönliche Entwicklung
- Berufliche Orientierung
- Reflexion über Erfolge und Misserfolge
- Feedback und Weiterentwicklung
Im Folgenden findest du eine Checkliste mit Leitfragen, die dir helfen können, deine Erfahrungen zu reflektieren und einzuordnen.
Solche Fragen können als Orientierung beim Verfassen des Berichts dienen, um deine Erlebnisse während des Praktikums rückblickend bewerten zu können. Dabei ist es enorm wichtig, ehrlich zu sein und sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte zu berücksichtigen, um daraus zu lernen und dein zukünftiges berufliches sowie persönliches Wachstum zu unterstützen.
Literaturverzeichnis
Ein Literaturverzeichnis in einem Praktikumsbericht dient dazu, alle verwendeten Quellen wie Bücher, Zeitschriftenartikel und Online-Ressourcen zu dokumentieren. Dem Leser wird ermöglicht, enthaltene Informationen nachzuvollziehen. Darüber hinaus zeigt es Respekt vor anderen Autoren und bietet dem Leser die Möglichkeit, sich weiter in das Thema einzulesen. Insgesamt trägt ein korrekt formatiertes Literaturverzeichnis zur Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit Ihrer Arbeit bei.
Merke: Beim Literaturverzeichnis kannst du dich an den formalen Vorgaben deiner Universität/Hochschule oder für normale Hausarbeiten orientieren. Achte auf eine einheitliche Zitierweise und nutze den Zitierstil, der gewünscht ist.
Nähere Erläuterungen sowie Tipps zur Erstellung findest du hier:
Anhang
Der Anhang ist ein Platz für Zusatzmaterial. Das können etwa Bilder, Arbeitsproben oder Umfrageauswertungen sein.
Aber auch das Praktikumszeugnis und die Erklärung, dass du den Praktikumsbericht eigenständig verfasst hast, gehört dort hinein.
Vorlagen
In nachfolgendem Beitrag findest du tatsächlich verfasste Praktikumsberichte als Beispielvorlagen, die dir bei der Erstellung deines eigenen Berichts helfen können.
Formatierung
Verwende eine standardmäßige, gut lesbare Schriftart wie Times New Roman, Arial oder Calibri. Eine konsistente Schriftart trägt zur Lesbarkeit des Berichts bei.
Die Schriftgröße sollte in der Regel 12 Punkt betragen. Dies ist eine gängige Größe, die sowohl für den Haupttext als auch für Überschriften gut geeignet ist.
Ein durchgehender Zeilenabstand von 1,5 Zeilen ist üblich und erleichtert das Lesen des Berichts. In einigen Fällen kann auch ein doppelter Zeilenabstand verwendet werden, besonders wenn Raum für Anmerkungen oder Korrekturen benötigt wird.
Verwende eine klare Gliederung, um die verschiedenen Abschnitte des Berichts zu strukturieren. Verwende Überschriften in einer größeren Schriftgröße oder in Fettschrift, um Abschnitte voneinander abzugrenzen.
Stelle sicher, dass die Seitenränder angemessen sind, normalerweise beträgt der Seitenrand 2,5 bis 3 Zentimeter auf allen Seiten des Dokuments. Dies ermöglicht ausreichend Platz für Kommentare.
Füge Seitenzahlen hinzu, normalerweise am oberen oder unteren Rand der Seite, um die Orientierung beim Lesen zu erleichtern.
Verwende ein einheitliches Format für Absätze, indem du einen Einzug am Anfang jedes Absatzes verwendest oder durch eine Leerzeile zwischen den Absätzen trennst.
Tipps
Die wichtigsten Tipps für das Schreiben des Praktikumsberichts hier auf einen Blick:
Tipp #1
Mach dich mit den konkreten Erwartungen an den Praktikumsbericht vertraut. Dozenten/Professoren oder die Fachschaft/Hochschule hat meist einen Leitfaden mit formellen und inhaltlichen Kriterien. Falls nicht, orientiere dich an den Anforderungen einer wissenschaftlichen Hausarbeit.
Tipp #2
Schreibe aus deiner eigenen Perspektive (Ich-Perspektive) und in der richtigen Zeitform (selbst Erlebtes wird im Präteritum/Plusquamperfekt, allgemeine Beschreibungen, Wertungen und Schlussfolgerungen im Präsens/Perfekt geschrieben).
Tipp #3
Mach von Anfang an Notizen (schriftlich, als Audio- oder Videoaufnahme). Weil der Praktikumsbericht meistens erst Wochen oder gar Monate nach dem Praktikum fällig wird, hast du bis dahin wahrscheinlich viele Details wieder vergessen. Notizen frischen dein Gedächtnis wieder auf.
Tipp #4
Beachte den Datenschutz. Sensible Informationen (also Inhalte, die explizit nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind) sowie echte Namen von Personen, gehören nicht in den Praktikumsbericht. Du kannst Umschreibungen nutzen oder in anonymisierter Form schreiben.
Tipp #5
Wahre eine kritische Distanz, wenn du deine Praktikumsstelle und deine Erfahrungen beschreibst. Schließlich handelt es sich beim Praktikumsbericht um eine wissenschaftliche Arbeit.
Häufig gestellte Fragen
Der universitäre Schreibstil stößt in der Praxis auf wenig Gegenliebe. Der Praktikumsbericht sollte daher im Allgemeinen nicht so komplex klingen und wird als Erfahrungsbericht aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheitsform (Präteritum/Plusquamperfekt) verfasst. Allgemeine Beschreibungen, Wertungen und Schlussfolgerungen werden in der Gegenwartsform (Präsens/Perfekt) geschrieben.
Typisch beim Praktikumsbericht sind mindestens 8 Seiten. Die Fachschaft/Hochschule gibt in der Regel für jeden Studiengang vor, wie lang der Bericht sein muss.
Ähnlich wie bei einer wissenschaftlichen Hausarbeit gehören persönliche Angaben der/s Praktikantin/Praktikanten (Name, Kontaktdaten, Matrikelnummer, Studienfach, Fachsemester), Angaben zur Hochschule, Angaben zur Praktikumsstelle, Angaben zu Ort und Datum sowie ein Titel des Praktikumsberichts auf das Titelblatt.
Einige Hochschulen haben abweichende Anforderungen an die Inhalte und die Gestaltung des Deckblatts beim Praktikumsbericht.
Im Reflexionsteil vom Praktikumsbericht reflektierst du deine Erfahrungen und beleuchtest das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis.
In einem Fazit kannst du deine persönlichen Erfahrungen noch einmal resümieren. Aber denke daran, dass das Fazit im Praktikumsbericht kein guter Platz ist, um neue Aspekte einzubringen. Die einzige Ausnahme sind offene Fragen.