Inhaltsverzeichnis
- 1 Online Umfragen erstellen „einfach erklärt“
- 2 Definition: Online Umfrage erstellen
- 3 Gründe für Online Umfragen
- 4 Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Erstellen einer Online Umfrage
- 5 Skalen in Online-Umfragen
- 6 Potentiale und Risiken
- 7 Kostenlose Umfrage erstellen – Beispiel
- 8 Häufig gestellte Fragen
In der digitalen Ära hat sich die Art und Weise, wie wir Informationen sammeln und Daten analysieren, drastisch verändert. Online-Umfragen sind eine äußerst effektive Methode, um Meinungen, Bedürfnisse und Feedback von Menschen auf der ganzen Welt einzufangen und eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, wertvolle Daten zu gewinnen. In diesem Artikel findest du einen Leitfaden, der dir dabei hilft, professionelle und aussagekräftige Online-Umfragen zu erstellen.
Definition: Online Umfrage erstellen
Das Erstellen einer Online-Umfrage bezieht sich auf den Prozess, bei dem eine digitale Umfrage erstellt wird, um Informationen, Meinungen oder Feedback von einer Zielgruppe über das Internet zu erfassen. Es beinhaltet die Formulierung relevanter Fragen, die Auswahl der richtigen Plattform oder Software zur Erstellung der Umfrage, das Festlegen des Umfangs und der Teilnehmerkriterien sowie das Implementieren von Strategien, um eine hohe Teilnehmerzahl und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Online-Umfragen bieten eine effiziente und kostengünstige Methodik, um Daten zu sammeln und daraus wertvolle Erkenntnisse für Entscheidungsprozesse, Marktforschung, Produktentwicklung oder andere Zwecke zu gewinnen.
Gründe für Online Umfragen
Umfragen gehören zu der empirischen Forschung und werden v.a. in der Meinungs-, Bildungs-, Markt- und empirischer Sozialforschung eingesetzt. Nach der Umfrage-Erstellung kann diese postalisch, telefonisch oder persönlich-mündlich durchgeführt werden. Die Online-Umfrage ist die moderne Weiterentwicklung dieser Methode.
Online-Umfragen sind eine äußerst nützliche akademische Forschungsart aus verschiedenen Gründen:
Zugänglichkeit und Reichweite:
Online-Umfragen ermöglichen es Forschenden, schnell und effizient eine große Anzahl von Teilnehmern zu erreichen. Durch das Internet können Umfragen weltweit durchgeführt werden, was eine breite geografische und demografische Vielfalt ermöglicht.
Zeit- und Kostenersparnis:
Im Vergleich zu traditionellen Methoden wie persönlichen Interviews oder postalischen Umfragen sind Online-Umfragen kostengünstiger und zeitsparender. Es entfallen der Druck, der Versand und die manuelle Eingabe der Daten, was den Forschungsprozess beschleunigt.
Anonymität und Vertraulichkeit:
Teilnehmer können ihre Antworten anonym abgeben, was zu ehrlicheren und unvoreingenommenen Antworten führen kann. Dies ist besonders wichtig bei sensiblen Themen oder persönlichen Fragen.
Flexibilität der Fragegestaltung:
Online-Umfragen ermöglichen es Forschenden, verschiedene Fragetypen zu verwenden, darunter Multiple-Choice-Fragen, offene Fragen, Bewertungsskalen und Rangfolgefragen. Dies erlaubt eine vielseitige Datenerhebung und ermöglicht eine detaillierte Analyse.
Effiziente Datenverarbeitung:
Die automatische Datenerfassung und -verarbeitung bei Online-Umfragen erleichtert die Datenanalyse. Die Ergebnisse können schneller und genauer ausgewertet werden, was zu einer effizienteren Forschung führt.
Wiederholte Messungen und Langzeitstudien:
Online-Umfragen ermöglichen es Forschenden, über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholte Messungen durchzuführen und die Entwicklung von Veränderungen oder Trends im Verhalten oder in den Einstellungen der Teilnehmer zu untersuchen.
Online-Umfragen sind dank dieser Aspekte eine praktische Methodik in der Forschung, für das Sammeln von umfassenden Daten einer breiten Teilnehmerbasis und derer statistischen und quantitativen Analyse. So lassen sich Hypothesen aufstellen und überprüfen oder Ergebnisse gewinnen.
Häufig kannst du eine Online-Umfrage erstellen, verschicken und ausfüllen. Wenn du eine Online-Umfrage erstellen möchtest, sind dabei einige Vor- und Nachteile zu beachten:
Vorteile: Online-Umfrage erstellen | Nachteile: Online-Umfrage erstellen |
Die Befragten sehen nicht jede Frage: wenn Fragen auf sie nicht zutreffen, werden diese automatisch übersprungen | Geringere Rücklaufquote: Umfrage wird vergessen / Umfrage wird einfach weggeklickt → Gefahr kann durch Erinnerungen / Anreize minimiert werden |
Kein „Papierkrieg“ beim Erstellen einer Online-Umfrage & zudem schnelles und unkompliziertes Ausfüllen möglich | Mangelnde Repräsentativität: Es kann nur eine bestimmte Zielgruppe durch die erstellte Online-Umfrage erreicht werden |
Arten von Online-Umfragen
In Bezug auf die Arten von Online-Umfragen gibt es verschiedene Ansätze:
Multiple-Choice-Fragen:
Diese Art von Umfrage besteht aus vorgegebenen Antwortoptionen, aus denen die Teilnehmer auswählen können. Es ist eine effiziente Methode, um quantitative Forschung zu betreiben und statistische Auswertungen durchzuführen.
Offene Fragen:
Hier haben Teilnehmer die Möglichkeit, ihre eigenen Antworten in eigenen Worten zu geben. Offene Fragen ermöglichen detailliertere und qualitative Forschung, erfordern jedoch eine manuelle Auswertung.
Bewertungsskalen:
Mit Bewertungsskalen können Teilnehmer ihre Meinung oder Zustimmung auf einer Skala angeben, beispielsweise von 1 bis 5 oder von „sehr zufrieden“ bis „sehr unzufrieden“ oder „stimmt voll zu“ bis „stimmt nicht zu“.
Rangfolgefragen:
Diese Art von Fragen erfordert von den Teilnehmern, eine Liste von Optionen in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen, um Präferenzen oder Prioritäten zu ermitteln. Hier könnten beispielsweise Marken auf eine Rangliste von Platz 1 bis Platz 4 nach ihrer Zuverlässigkeit sortiert werden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Erstellen einer Online Umfrage
Bei der Durchführung von Online-Umfragen gibt es mehrere Schritte, die du beachten solltest. Hier findest du im Folgenden eine Erklärung aller wichtigen Schritte.
1. Zielsetzung festlegen
Lege dein Forschungskonzept fest. Definiere deine Forschungsfrage oder Hypothese, die du mit der Umfrage beantworten möchtest. Stelle sicher, dass deine Fragestellung klar, spezifisch und relevant für das Forschungsgebiet ist. Überlege dir auch, ob diese Forschungsfrage induktiv oder deduktiv beantwortet werden soll.
2. Stichprobe/ Zielgruppe definieren
Bestimme die Zielgruppe für deine Umfrage, basierend auf den Kriterien deiner Forschungsfrage. Überlege, ob du eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, Fachexperten oder andere relevante Teilnehmer ansprechen möchtest.
Überlege dir auch, wie groß die Stichprobe für die Beantwortung deiner Forschungsfrage sein müsste.
- Kleine Stichprobe: ca. 30 Personen
- Mittlere Stichprobe: ca. 60 (geeignet für eine Bachelorarbeit)
- Große Stichprobe: ca. 100 (geeignet für eine Masterarbeit)
Überlege dir vorher gut, wie du deine Zielgruppe erreichen kannst: z. B. über die sozialen Medien, an Instituten, Unternehmen, während Tagungen oder anderen Veranstaltungen
Die Rücklaufquote, also die Teilnehmerquote kann durch das persönliche Ansprechen/Anschreiben des Befragten, durch das Herausstellen der Relevanz des Themas und durch verständliche Fragen und ein schönes Layout erhöht werden.
3. Fragebogen erstellen
Formuliere die Fragen, die deine Forschungsfrage beantworten sollen. Verwende je nach Bedarf eine Kombination aus verschiedenen Fragetypen, wie geschlossene Fragen, offene Fragen oder Likert-Skalen, um quantitative und qualitative Daten zu sammeln. Stelle damals nie die Forschungsfrage direkt.
Hier findest du noch weitere Teilschritte, um deinen Fragebogen zu erstellen:
-
Fragearten:
Wähle die passenden Fragearten für deine Umfrage aus. Beispiele dafür findest du oben. -
Klarheit und Präzision:
Deine Fragen sollten so eindeutig wie möglich formuliert sein und wenig Spielraum für Falschinterpretation lassen. Versuche auch, wenn möglich, Fremdwörter und Fachbegriffe zu vermeiden, außer es handelt sich bei der Zielgruppe ausschließlich um Fachkundige. -
Reihenfolge der Fragen:
Du solltest am besten mit einfachen und allgemeinen Fragen beginnen und dich zu den spezifischen Fragen vorarbeiten. Gerade wenn du eine breite Zielgruppe hast, solltest du am Anfang Dinge wie Geschlecht und Alter für die Segmentierung erfragen. -
Umfang des Fragebogens:
Der Fragebogen sollte so kurz wie möglich gehalten werden, um zu versichern, dass die Teilnehmer diesen auch vollständig bearbeiten. -
Skalierung und Antwortoptionen:
Skalen gehören in der Regel zum Schritt der Fragebogenerstellung. Nachdem du die Fragen formuliert hast, entscheidest du, welche Skalen am besten geeignet sind, um die gewünschten Daten zu erfassen. Du bestimmst den Umfang der Skala, z. B. ob es eine fünf- oder siebenstufige Skala sein soll, und definierst die Skalen und Zwischenwerte entsprechend. Zu den Skalen findest du weiter unten einen eignen Abschnitt.
Folgende Checkliste kann dir bei der Formulierung von geeigneten Fragen helfen, wenn du selbst eine Umfrage erstellen möchtest:
4. Validierung des Fragebogens
Überprüfe den Fragebogen auf die Gütekriterien.
- Validität: Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Fragen die gewünschten Konstrukte oder Variablen erfassen.
- Reliabilität: Ein reliabler Fragebogen liefert konsistente Ergebnisse, wenn er wiederholt auf die gleiche Stichprobe angewendet wird.
- Objektivität: Ein objektiver Fragebogen sollte unabhängig vom Beurteiler zu den gleichen Ergebnissen führen.
Führe eine Pretest-Phase durch, bei der du den Fragebogen an einer kleinen Gruppe von Personen testest, um sicherzustellen, dass die Fragen verständlich sind und die gewünschten Daten liefern. Außerdem kannst du deine kleine Testgruppe nach Feedback fragen.
5. Auswahl des Umfragetools
Es stehen dir verschiedene Tools zur Verfügung, wenn du deine Online-Umfrage erstellen möchtest. Hier findest du eine Auswahl von Umfragetools, die sich für das Online-Umfrage-Erstellen eignen. Besprochen werden hierbei nur die kostenlosen Testversionen der Programme für das Umfrage-Erstellen.
Empirio.de
- Modern und für alle Geräte (Smartphone, Tablet, Desktop) optimiert; Fragen sind direkt bei der Erstellung einsehbar
- Intuitiv bedienbar; weitere Hilfestellungen im eigenen Ratgeber-Bereich
- Export nach Excel und CSV (z. B. für SPSS) sowie Diagramme als Bilder
- Kurze Erstellungsdauer
- Ermöglicht setzen von Filterfragen
- Teilen über E-Mail, Link, WhatsApp, Facebook, Twitter, LinkedIn möglich
- Bearbeiten nach erstellen möglich
- Komplett kostenlos für Studierende
- Keine maximale Teilnehmereinzahl
- Antwort-Vorlagen, aber keine Fragedatenbank
- Absolute Empfehlung für Studierende, da 100 % kostenlos nutzbar, modernes Design, intuitiv bedienbar
- Bewertung: 4.8/5
SurveyMonkey.de
- Ansprechend und zeitgemäß; Fragen sind erst nach Erstellen in Gesamtfragebogen einsehbar
- Hilfreiche und kurze YouTube-Videos (nur auf Englisch) für Anwendungshilfe
- Export nur in Bezahlversion
- Kurze Erstelldauer
- Filterfragen nur in Bezahlversion
- Teilen in E-Mail, Link, QR-Code, Facebook Messenger, Einbetten in App möglich
- Bearbeitung nach Erstellung möglich
- Preis: Standard-Version: 39 € pro Monat
- Kein Maximum an Teilnehmern, es können aber nur die ersten 100 eingesehen werden
- Große Fragedatenbank und automatische Vorschläge zur Formulierung
- Empfehlung für das Online-Umfrage-Erstellen ohne Datenexport; günstiges Upgrade für Privatnutzer
- Bewertung: 4.5/5
Beispiel für den Fragenkatalog einer Online-Umfrage bei SurveyMonkey
2ask.com
- Veraltet, aber zweckgemäß; Fragen sind praktischerweise gleich unter Baukasten einsehbar
- Hilfestellungen zum Online-Umfrage-Erstellen durch Textdokumente
- Export nach Excel und SPSS möglich
- Erstelldauer: Sehr kurz
- Setzen von Filter-Fragen möglich
- Teilen über E-Mail, Link (Seite wird nicht für Smartphones angepasst)
- Nach Start der Umfrage kein weiteres Bearbeiten möglich
- Einmalig 59 € (Vertragslaufzeit 30 Tage) für eine Umfrage mit 30 Fragen und 100 Teilnehmern
- 10 Rückläufe pro Umfrage
- Nur vorgefertigte Gesamtfragebögen
- Geeignet für Online-Umfragen mit wenigen Teilnehmern und anschließendem Datenexport; Bezahlversion verhältnismäßig teuer
- Bewertung: 3.5/5
Übersicht der Fragen einer Online-Umfrage bei 2ask.de
6. Rekrutierung der Teilnehmer
Entwickle eine Strategie zur Teilnehmerrekrutierung. Du kannst deine Umfrage über verschiedene Kanäle teilen, wie E-Mail-Einladungen, soziale Medien, Foren oder Newsletter. Beachte dabei mögliche Beschränkungen hinsichtlich Datenschutz und ethischer Richtlinien.
7. Daten sammeln
Jetzt kannst du die Umfrage durchführen. Überwache den Fortschritt der Umfrage und sammle die eingehenden Daten. Beachte die Datensicherheit und Anonymität der Teilnehmer. Führe gegebenenfalls Reminders oder Follow-ups durch, um die Teilnehmerquoten zu erhöhen.
8. Datenanalyse
Analysiere die gesammelten Daten mit geeigneten statistischen oder qualitativen Analysemethoden. Führe quantitative Auswertungen wie deskriptive Statistik, Korrelationsanalysen oder inferenzstatistische Tests durch. Für qualitative Daten kannst du eine thematische Analyse oder quantitative Inhaltsanalyse durchführen.
Generell helfen dir hier nochmal diese Teilschritte:
-
Datenaufbereitung:
Hierfür müssen die gesammelten Daten auf Vollständigkeit und Konsistenz geprüft werden. Wenn Fehler oder unplausible Daten vorhanden sind, müssen diese bereinigt werden. -
Deskriptive Statistik durchführen:
In diesem Schritt verschaffst du dir einen Überblick über die Verteilung und Tendenz der Daten. Berechne beispielsweise Häufigkeiten, Mittelwerte, Standardabweichungen oder Medianwerte für die einzelnen Variablen. -
Zusammenhänge analysieren:
Untersuche statistisch relevante Zusammenhänge und Beziehungen zwischen den Variablen deiner Umfrage. -
Gruppenvergleiche:
Wenn du Variablen nach bestimmten Gruppen (z. B. demografische Merkmale) segmentiert hast, führe Gruppenvergleiche durch. Vergleiche beispielsweise die Mittelwerte oder Verteilungen der Variablen zwischen verschiedenen Gruppen. Verwende t-Tests, ANOVA oder andere geeignete statistische Tests, um signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zu identifizieren. -
Themenanalyse:
Wenn du offene Fragen in deiner Umfrage verwendet hast, führe eine Themenanalyse durch, um die qualitativen Antworten zu kategorisieren und Muster oder Trends zu identifizieren. Verwende beispielsweise die qualitative Inhaltsanalyse und codiere die Antworten in Themenkategorien, um häufig auftretende Themen oder Meinungen zu identifizieren. -
Visualisierung der Daten:
Erstelle Diagramme, Grafiken oder Tabellen, um die Ergebnisse visuell darzustellen.
Um deine Umfrage auswerten zu können, kannst du eine Excel Tabelle anfertigen. Mit Excel kannst du auch relativ problemlos Diagramme erstellen. Meistens reicht Excel aus, um z. B. gleiche Antworten zu zählen (= numerisches Umfrage Auswerten) oder die einzelnen Befragungen zu vergleichen.
Deine Ergebnisse kannst du entweder tabellarisch oder grafisch darstellen. Wenn eine Umfrage erstellen willst, solltest du in einem separaten Kapitel zur Darstellung der Ergebnisse, zunächst einmal die Daten deskriptiv darstellen.
Leider ist die Software nur für ganz einfache Anwendungen kostenlos, wenn du etwas mehr mit SPSS machen willst, muss du dir eine Lizenz kaufen. Statistikprogramme, die kostenlos und uneingeschränkt verwendet werden können, sind z.B.J ASP oder R. Diese beiden Programme bauen stark auf Programmiersprache auf. Ein großer Vorteil des Statistikprogramms R ist, dass jeder deiner Codes von anderen nachgeprüft und somit deine Ergebnisse auch nachvollzogen werden können.
9. Ergebnisinterpretation
Interpretiere die Ergebnisse deiner Datenanalyse im Kontext deiner Forschungsfrage und Hypothesen. Identifiziere wichtige Erkenntnisse, Trends oder Muster und überprüfe, ob sie mit deinen Erwartungen oder früheren Studien übereinstimmen.
Wichtige Aspekte hier sind:
- Verknüpfung mit Forschungsfragen und Hypothesen
- Konsistenz und Widersprüche
- Bedeutung der Ergebnisse
- Kontextualisierung
- Stärken und Schwächen deiner Umfrage
- Implikationen und Handlungsempfehlungen
- Offene Fragen und weitere Forschung
10. Ergebnispräsentation
Verfasse den Bericht oder eine Zusammenfassung, in der du die Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Implikationen deiner Umfrage präsentierst. Strukturiere den Bericht klar in deiner wissenschaftlichen Arbeit und präsentiere die wichtigsten Ergebnisse zusammen mit möglichen Einschränkungen und Empfehlungen für zukünftige Forschung.
Wenn du im Rahmen deiner Bachelorarbeit eine Umfrage erstellen willst, ist es ein wesentlicher Schritt, die Wahl deiner Methode zu begründen und evtl. Einschränkungen oder Nachteile dieser Forschungsmethode zu erläutern. Diese Tabelle kann dir dabei helfen, die richtigen Argumente zu finden.
Vorteile bei der Datenauswertung | Nachteile bei der Datenauswertung |
Die Daten können gut miteinander verglichen werden, da die Fragen in der von dir erstellten Umfrage standardisiert sind. | Dadurch, dass du beim Umfrage-Erstellen Antwortkategorien vorgeben hast kann der Tiefgang der Ergebnisse verloren gehen. Die Befragten kommen u.U. nicht so zu Wort, wie sie es gerne täten. Die erhobenen Daten verlieren dadurch evtl. an Stellenwert und Wahrheitsgehalt. |
Die Ergebnisse lassen bei großer Stichprobe repräsentative Aussagen zu. | Der Forscher/ die Forscherin muss die Daten aus der erstellten Umfrage interpretieren. Interpretationsfehler können vorkommen. |
Erwähne immer auch, dass die Ergebnisse deiner Interpretationen geschuldet sind. Eine andere Interpretation und damit auch andere Ergebnisse sind denkbar. Dies gilt für alle Arten von Umfragen, unabhängig davon, ob du eine Online-Umfrage erstellen oder eine mündliche Befragung durchführen willst. Erörtere auch, ob diese Ergebnisse zu erwarten waren und warum sie (nicht) zu erwarten waren. Erwähne auch die Rücklaufquote deiner verschickten Umfragen (in %).
Skalen in Online-Umfragen
Skalenniveaus sind eine Methode zur Messung von Einstellungen, Meinungen oder Verhaltensweisen in Umfragen. Sie bieten den Teilnehmern eine Bewertungsskala, auf der sie ihre Meinungen oder Einschätzungen angeben können. Skalen helfen dabei, quantitative Daten zu erfassen und ermöglichen eine einfache Vergleichbarkeit der Antworten.
Es gibt verschiedene Arten von Skalen, die in Umfragen verwendet werden können. Hier hast du eine kleine Entscheidungshilfe:
Likert-Skala:
Die Likert-Skala ist eine der am häufigsten verwendeten Skalen. Teilnehmer werden gebeten, ihre Zustimmung oder Ablehnung zu Aussagen auf einer fünf- oder siebenstufigen Skala anzugeben, die von „Stimme voll und ganz zu“ bis „Stimme überhaupt nicht zu“ reicht. Die Likert-Skala erfasst die Stärke der Meinung oder Zustimmung des Teilnehmers zu einer Aussage.
Eine Anwendung der Likert-Skala eignet sich dann, wenn bereits Vorwissen zu einem Thema vorhanden ist, wenn es sich um ein komplexes und schwieriges Thema handelt oder wenn das Verwenden von Fachbegriffen vermieden werden soll. Für das Erstellen einer Umfrage mithilfe der Likert-Skala werden ca. 100 Items (=Aussagen) formuliert. Folgende Grafik ist ein Auszug aus einem Beispiel für die fünfstufige Likert-Skala:
Die fünfstellige Intervallskala:
Die fünfstellige Intervallskala ist ein Skalenniveau in der Statistik, das in Online-Umfragen verwendet wird. Sie ermöglicht die Messung von Variablen mit einer festen Reihenfolge und gleichmäßigen Abständen zwischen den Werten. Im Gegensatz zur Ordinalskala erlaubt die Intervallskala auch die Quantifizierung der Abstände zwischen den Werten.
In einer fünfstelligen Intervallskala gibt es fünf diskrete, voneinander getrennte Kategorien oder Werte. Diese Kategorien repräsentieren eine quantitative Skala, bei der ein bestimmter Abstand zwischen den Werten besteht. Ein bekanntes Beispiel für eine fünfstellige Intervallskala ist die Likert-Skala mit fünf Antwortoptionen:
Die zehnstufige Ratioskala oder Verhältnisskala:
Sie ermöglicht die präzise Messung von Variablen mit einer festen Reihenfolge, gleichmäßigen Abständen und einem absoluten Nullpunkt. Im Gegensatz zur Intervallskala erlaubt die Verhältnisskala auch das Durchführen von Verhältnisvergleichen zwischen den Werten.
Bei der zehnstufigen Ratioskala werden Werte mit zehn diskreten, voneinander getrennten Kategorien oder Werten angegeben. Diese Kategorien repräsentieren eine quantitative Skala, bei der die Abstände zwischen den Werten gleich sind und ein absoluter Nullpunkt existiert.
Ordinalskala:
Bei der Ordinalskala werden Variablen in eine bestimmte Reihenfolge oder Rangfolge gebracht, jedoch, ohne dass ein quantitativer Abstand oder eine genaue Messung zwischen den Kategorien möglich ist. Die Rangfolge der Kategorien gibt lediglich eine relative Ordnung oder Präferenz an.
In Online-Umfragen wird die Ordinalskala verwendet, um Informationen über qualitative Merkmale zu sammeln, bei denen eine Reihenfolge oder Rangfolge wichtig ist. Hier sind einige Beispiele für Variablen, die mit der Ordinalskala erfasst werden können:
- Zufriedenheitsskala: Sehr unzufrieden, unzufrieden, neutral, zufrieden, sehr zufrieden
- Produktbewertung: Schlecht, durchschnittlich, gut, sehr gut
- Zustimmungsskala: Stimme überhaupt nicht zu, stimme nicht zu, neutral, stimme zu, stimme voll und ganz zu
- Rangfolge: Erster Platz, zweiter Platz, dritter Platz
Nominalskala:
Bei der Nominalskala werden Variablen in Kategorien oder Klassen eingeteilt, ohne dass eine quantitative Reihenfolge oder Messung möglich ist. Die Kategorien werden als diskrete, voneinander getrennte Einheiten betrachtet.
In Online-Umfragen wird die Nominalskala verwendet, um Informationen über qualitative Merkmale oder Kategorien zu erfassen. Hier sind einige Beispiele für Variablen, die mit der Nominalskala erfasst werden können:
- Geschlecht: Männlich, weiblich, divers
- Ethnische Zugehörigkeit: Deutsch, Englisch, Spanisch, usw.
- Bildungsabschluss: Hauptschulabschluss, Abitur, Bachelor-Abschluss, usw.
- Beruf: Arzt, Lehrer, Student, usw.
- Markepräferenz: Nike, Adidas, Puma, usw.
Die Intervallskala, Verhältnisskala und Likert-Skala haben jeweils eine gerade (meistens vier) oder ungerade (meistens drei oder sechs) Anzahl von Antwortvorgaben als Skalenpunkte. Wenn du eine Umfrage erstellen willst, solltest du dich für eine Anzahl entscheiden und dann bei dieser bleiben. Beim Erstellen einer Umfrage und bei der Wahl einer Skala dafür kann dir folgende Tabelle helfen:
Vorteil einer geraden Anzahl von Skalenpunkten | Nachteile einer gerade Anzahl von Skalenpunkten |
Erfahrungsgemäß wird die mittlere Antwort sehr häufig gewählt und damit sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig. Dies solltest du beachten, wenn du eine Umfrage erstellen möchtest. Mit einer geraden Anzahl kannst du das Problem umgehen und erhältst eindeutigere Ergebnisse. | Für die Befragten gibt es keine „Fluchtkategorie“/ keine neutrale Antwortmöglichkeit. Sie sind gezwungen, sich für eine Tendenz zu entscheiden, obwohl dies evtl. nicht der Wahrheit entspricht. Dies solltest du besonders beachten, wenn du eine Online-Umfrage erstellen willst. |
Potentiale und Risiken
Im Unterschied zu einem Interview finden Online-Umfragen (oder Umfragen in Papierform) nicht face-to-face statt. Daraus ergeben sich einige Vor- und Nachteile gegenüber anderen Forschungsmethoden, die du beachten solltest, wenn du eine Umfrage erstellen willst. In der folgenden Tabelle werden einige aufgezeigt:
Potentiale | Risiken |
Wer selbst eine Online Umfrage erstellen will, kann mit geringeren Kosten, geringerem Zeit – und Personenaufwand sowie einer leichteren Durchführung und Auswertung rechnen. Im Vergleich dazu sind Gruppendiskussionen oder Interviews mit größerem Aufwand verbunden. | Antworten sind nur im vorgegeben Antwortkatalog möglich. Der Befragte fühlt sich evtl. in ein Korsett gezwängt. |
Es kommt zu weniger Fehlern durch die Frageformulierung, da immer die gleiche Fragestellung und Reihenfolge verwendet wird. Letzteres funktioniert besonders gut. | Durch die Fragestellung und Antwortvorgaben kann der Befragte beeinflusst werden. |
Die Befragten haben mehr Zeit zur Beantwortung. Dadurch fühlen sie sich weniger unter Druck gesetzt. Außerdem dauert das Ausfüllen einer Umfrage i.d.R. weniger lang, als ein Interview. | Der Forscher/ die Forscherin kann nicht nachfragen, wenn bei der Antwort etwas unklar ist. Und auch umgekehrt, kann der Befragte nicht nachfragen, wenn Fragen nicht verständlich sind. Um eine gute Umfrage erstellen zu können ist daher ein Pretest wichtig. |
Räumliche Entfernung spielt besonders bei Online-Umfragen keine Rolle. | Häufig geringe Rücklaufquote. |
Kostenlose Umfrage erstellen – Beispiel
Eine Umfrage ohne Online-Tool zu erstellen, kannst du übrigens auch Word verwenden:
Um die Umfrage Vorlage so zu bearbeiten, wie du sie für deine Umfrage brauchst, musst du in Word „Entwicklungstools“ hinzufügen (ab Office 2010: Datei → Optionen → Menüband anpassen → Entwicklungstools (in der rechten Spalte) → OK).
Häufig gestellte Fragen
Es ist eine Befragung von einer oder mehreren Personen zu einem bestimmten ausgewählten Thema, in der Regel zur Stützung von Thesen in einer wissenschaftlichen Studienarbeit. Mittels einer Online-Umfrage erhält man Informationen zu Verhaltensweisen, Einstellungen und Meinungen, die Thesen stützen oder widerlegen. Online-Umfragen können ein wichtiger Teil von wissenschaftlichen Arbeiten darstellen und ein wichtiger Teil der empirischen Forschung sein.
So erstellst du eine Online-Umfrage
- Definiere das Ziel deiner Umfrage
- Wähle eine Umfrage-Plattform wie SurveyMonkey, Google Forms, Typeform oder Qualtrics, die deinen Anforderungen entspricht
- Fragebogen erstellen
- Datenerhebung und Analyse
- Erstelle Berichte oder Präsentationen
Man muss sich vorher Gedanken machen, welche Zielgruppe sich mit dem Thema der wissenschaftlichen Arbeit befassen könnte. Um signifikante Resultate mit einer besseren Antwortquote zu erhalten, ist es unverzichtbar, die Zielgruppen ganz genau zu definieren.
Man sollte sich auf die wesentlichen Faktoren fokussieren, welche für die Online-Umfrage entsprechend der Forschungsfrage der wissenschaftlichen Arbeit von Interesse sein können (durchschnittliches Alter, Geschlecht, Beruf, Familienstand, Bildung, Interessen). Ist die Gruppe klar definiert, kannst du dir Gedanken über die Erreichbarkeit dieser machen.
Bei einer jungen Zielgruppe können dir Social Media und Gruppen bei Facebook sehr gut weiterhelfen, weil du dort deinen Umfragelink schnell und einfach posten und verbreiten kannst.
Zunächst muss man die wichtigsten Fragestellungen beachten, um danach die Ergebnisse mit Kreuztabellen und Filtern darstellen zu können. Anschließend erfolgt die statistische Auswertung der Online-Umfrage. Es ist wichtig, dass die Umfrage eine hohe Signifikanz aufweist, sprich relevant für deine Thesen ist, um die Qualität der Umfrage waren zu können. Du kannst anschließend Aussagen treffen über den Median, Antworten in Abhängigkeit von Alter und viele weitere Durchschnittswerte.
Ergänzend zu einer Online-Umfrage bietet sich immer ein Experteninterview an, wenn du Thesen durch qualifizierte Einzelmeinungen bekräftigen willst.
Eine Online-Umfrage hat zahlreiche Vorteile im Zeitalter der modernen Kommunikation:
- sehr günstig
- Umfrage ist für Befragte schnell verfügbar
- Daten sind bereits digitalisiert
- leichtere Auswertung
- internationale Befragungen möglich
Damit ist es eine perfekte Möglichkeit Ergebnisse, der eigenen empirischen Forschung in der Studienarbeit zu integrieren.
Obwohl Umfragen als empirische Forschungsmethode viele Vorteile haben, muss man bedenken, dass z. B. Unehrlichkeit der Befragten zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen könnte. Außerdem kann es passieren, dass Teilnehmer die Fragen falsch interpretieren und somit die Antwortmöglichkeiten anders gewertet werden.
Die Befragten können außerdem manche Antworten oder die komplette Teilnahme an der Online-Umfrage verweigern. Somit ist die Repräsentativität der Ergebnisse gefährdet. Das ist ein großes Problem der quantitativen Forschung und umso mehr ein Grund, wieso du so viele Fehler-Faktoren wie möglich eliminieren musst, bevor du deine Online-Umfrage startest.